Fiktionen der Liebe: Die Fähigkeit zu erzählen und das Bedürfnis nach Geschichten sind nur den Menschen eigen, ebenso wie die Gabe zu lieben und das Verlangen, geliebt zu werden. Diese Eigenheiten sind Konstanten, aber in ihren Erscheinungsformen sehr variabel. Zudem entzieht sich die Liebe der logischen Definition sowie einer rationalen Letztbegründung. Dageben scheint die überlieferte und aktuelle Fülle an Liebeserzählungen, - romanen und -filmen zu belegen, dass narrative Fiktionen ausdrücken und vermitteln können, was "Liebe" sein mag, aber auch der Verständigung darüber dienen, was "Liebe" sein soll.

Ausgehend von diesen Überlegungen und Annahmen wird in dieser Untersuchung eine Gruppe von "Volks"-Erzählungen mit einer Gruppe von populären Spielfilmen, die beide die soziale Mesalliance als Aufstiegs- und Paarbildungsmuster einsetzen, verglichen. Im Einzelnen werden Überschneidungspunkte zwischen Märchen und Liebesfilmen, die dem Märchen ähneln, untersucht. So geht es um das Verständnis von Liebe zwischen Mann und Frau, das diese Gruppen von narrativen Fiktionen jeweils vermitteln, um die Spezifik der Darstellungsmittel, mit denen dies geschieht, und um die Frage, inwieweit eine Märchenerzählung bzw. ein fotografischer Tonfilm aufgrund ihrer bzw. seiner Spezifik definiert, was Liebe ist.

Andrea Kölbl:

Dr. phil., M.A., studierte empirische Kulturwissenschaft/Volkskunde, Germanistik und spanische Literaturwissenschaft in München, Salamanca und Jena. Sie ist Lehrbeauftragte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Bibliotheksassessorin.

Arbeitsschwerpunkte:

  • Technisierung des Alltags (Nahrungs- und Sachkultur)

  • narrative Fiktionen (mündliche, schriftliche und tonfilmische Traditionen)

  • Film- und Medientheorie

  • kulturelle Identität im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse

ISBN-10: 3-937656-07-3; ISBN-13: 978-3-937656-07-6
628 Seiten, 
48 Euro

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